Sonntag, 27. Juni 2010

Wen wundert das?

Ostdeutschland leidet unter der Abwanderung seiner Akademiker in den Westen. Dies behindert die wirtschaftliche Entwicklung.
So konnte man es in der SZ letzte Woche lesen. Leider gab es in der kurzen Meldung keine Analyse der Gründe.
Als jemand, der ( obwohl aus dem Westen stammend ) in Ostdeutschland studiert hat, mache ich mir natürlich so meine Gedanken. Was führt zu dieser Abwanderung hochqualifizierten Personals? Die Qualität der dortigen Hochschulen ist schließlich unbestritten, auch dass eben jene Akademiker im Westen gerne genommen werden, ist hierfür ein deutlicher Indikator.
Ist es die wirtschaftliche Überlegenheit des Westens, das Stellenangebot oder gibt es wichtige andere Gründe?
Letztlich hat sicherlich jeder einzelne seine Gründe und gewichtet diese nach seinem Gusto, um seine Entscheidung zu treffen.

Über eines kann allerdings kaum ein Zweifel bestehen. Einer der wichtigen Gründe dürfte in den Gehältern liegen. Natürlich ist die Lebenshaltung im Osten Deutschlands immer noch günstiger als im Westen, die Gehälter sind allerdings immer noch überproportional geringer. Um so erstaunlicher ist es, dass die Firmen im Osten nicht auf diesen Mangel reagieren, indem sie bessere Gehälter bieten, Angebot und Nachfrage scheinen hier nicht zu funktionieren.

Die Weigerung, falls nötig auch die eigenen Gewinne zu reduzieren, um langfristig besser auf dem Markt bestehen zu können und damit wieder die Gewinne zu maximieren, kann vom wirtschaftswissenschaftlichen Standpunkt aus nicht dem Überleben der Firma dienen.
Diesen unumstößlichen Fakt lernt jeder VWL - oder BWL- Student im Grundstudium, an den Entscheidungsträgern der Firmen geht er aber scheinbar vorbei.

Natürlich gibt es alle möglichen und unmöglichen Begründungen, Ausreden oder einfach Ausflüchte hierfür. Bestehen bleibt allerdings die Tatsache, dass Akademiker im Westen in ähnlichen oder identischen Positionen bis zu 50% mehr Geld bekommen, dass das Gehaltsniveaus generell besser ist, selbst wenn man nicht den absoluten Betrag sondern das Verhältnis von Gehalt zu Lebenshaltungskosten betrachtet.

Eines ist sicherlich heute kein Grund mehr, die Lebensqualität. Denn von Apotheke bis Zahnarzt, von Ausstellungen bis Zirkus ist sicherlich alles vorhanden, was das Herz begehrt.

Die Nachkriegsgeschichte hat auch schon im Westen bewiesen, dass Bundesländer oder auch nur Landstriche es selbst in der Hand haben, ihre wirtschaftlichen Entwicklung zu beeinflussen.
Die Abwanderung von qualifiziertem Personal hat dabei immer unerfreuliche Folgen gezeigt.
Kurzsichtige Entscheidungen und uneinsichtige Entscheidungsträger haben noch keine Firma, kein Land und keine Einzelperson zum Erfolg geführt.

Murgels Gedanke dazu:

Manche Entscheidung fordert Weitsicht und viel Mut.
Wer diese Eigenschaften zeigt hat immer einen Vorteil.

Freitag, 25. Juni 2010

Eine Frage der Glaubwürdigkeit?

Ich bin zur Zeit in einem Kurs/Lehrgang/Seminar, in dem es darum geht, evtl. in die röm.-kath. Kirche einzutreten.

Dazu sollte man vielleicht wissen, dass ich einstmals ev.-luth. getauft wurde und vor langer Zeit ausgetreten bin. Gründe gab es viele, Glaubensverlust, Frust über die Positionen der Kirche etc.

Derzeit ist an einen Wiedereintritt bei den "Evangelen" ja nicht zu denken, mit der lieben Frau Kässmann als Pfarrerin und einigen anderen Dingen, die die offizielle Politik sind.
Die "Katholen" haben auch ihre Probleme, aber diese sind von Einzelpersonen und deren Fehlverhalten verursacht, nicht vom System.

Jetzt aber musste ich feststellen, dass auch die "Katholen" ihre Schäfchen ziemlich veräppeln.
Mit Doppelmoral und unwahren/unvollständigen Aussagen.
Wieder einmal wird mit zweierlei Maß gemessen und in diesem Fall wird sogar den Lügen eines "Heiden" ungeprüft und vorbei an jeder Faktenlage vertraut.
Dass eine Person gegen einige der 10 Gebote absichtlich und reuelos verstößt (lies mal nach unter "Todsünde" im Katechismus), tut ihrer Glaubwürdigkeit scheinbar keinen Abbruch.


Murgels Gedanke dazu:

Lügen und Betrug, haben immer noch mehr Wirkung und mehr Macht als Offenheit, Wahrhaftigkeit und Ehrlichkeit.
Gut, dass es mehr als nur einen, für solche Menschen offensichtlichen Weg gibt, dorthin zu kommen, wo man hin möchte.

Trotzdem - manchmal, aber nur manchmal sähe ich doch gerne wieder ein paar Scheiterhaufen.
Einen speziellen würde ich sogar mit Freude selbst anstecken.

Dienstag, 1. Juni 2010

Vorbilder

Horst Köhler tritt zurück.

Wir wissen ja bereits, dass unsere Volksvertreter und viele Funktions- und Würdenträger unseres Landes wenig Standfestigkeit und noch weniger Moral in ihrem öffentlichen Leben pflegen.

Es überrascht also nicht, dass Herr Köhler zurücktritt, wenn nicht alle ihn loben, sondern Gegenwind herrscht, wenn er keine Rückendeckung bekommt. Überrascht hat mich eher seine ehrliche und zutreffende Aussage, dass auch Deutschland mit Waffen für die Wirtschaft kämpft. Das ist richtig, auch wenn man vielleicht tiefer blicken muss, letztlich geht es immer um wirtschaftliche Interessen.

Schockiert hat mich erst wirklich, das, was da als Nachfolger vorgeschlagen wird.
Deutschland braucht Vorbilder, keine anorektischen Hungergestalten oder singende Stars für unsere Teens. Menschen, die Werte repräsentieren und vermitteln, die Werte glaubhaft leben.
Deutschland braucht Menschen, auf deren Wort es sich verlassen kann, Menschen, die auch unliebsame Wahrheiten aussprechen. Deutschland braucht Vorbilder in den führenden und den repräsentierenden Ämtern unseres Landes.

Murgels Gedanke dazu:

Letztlich werden wir aber wohl nicht das bekommen, was wir brauchen, sondern das, was uns vorgesetzt wird. Im schlimmsten Fall finden wir das dann auch noch so lange toll, bis wir wieder einmal aufwachen.