Ich kann es nicht mehr hören:
"Die unterbezahlte, ausgebeutete Hausfrau und Mutter......."
"könnte man gar nicht bezahlen...."
Dieses Gelaber geht mir langsam echt auf den Keks.
Sehen wir uns das Ganze einmal an und zwar mit Löhnen und Gehältern für ein Bundesland, in dem selbige recht hoch sind.
Aber zunächst die Rahmenbedingungen:
Haushälterin ist ebenso wie Reinigungsfachkraft, Erzieherin, Koch etc. ein Ausbildungsberuf.
Wir müssen davon ausgehen, dass die meisten Männer und Frauen im Haushalt diese Ausbildung nicht haben und damit bestenfalls als ungelernte Hilfskräfte zu bezeichnen sind. Dennoch wollen wir sie eher als Qualifizierte Hilfskräfte betrachten.
Also, Mama steht morgens auf und macht Frühstück für die Kinder und den Mann. Das findet so eh nicht mehr statt, aber wir wollen ja großzügig sein.
Etwa 1/2 h Arbeit als Beiköchin und Serviererin.
Dann macht sie den Haushalt und die Wäsche, inklusive Bügeln.
Etwa 3h Arbeit als Haushaltshilfe.
Dann kocht sie Mittagessen
Wieder 2h als Beiköchin und Serviererin.
Dann räumt sie auf, macht weiter Haushalt
Wieder 2h Arbeit als Haushaltshilfe
Dann unterstützt sie die 2 Kinder bei den Hausaufgaben (zumindest da, wo sie kann).
1h Arbeit als Nachhilfelehrer.
Dann macht Sie Abendessen und räumt das alles auch wieder auf.
Etwa 1/2 h Arbeit als Beiköchin und Serviererin und 1h Arbeit als Haushaltshilfe.
Das macht jetzt den 10h Tag. Meist wird ja über den 12-14 h Tag gejammert, aber mal ganz ehrlich: Die eigene Wäsche und die eigene Verpflegung muss ja auch gemacht werden und das kann man sich in keinem Job bezahlen lassen.
Dazu kommt noch, dass heute die vielen Geräte im Haushalt die Arbeit ja deutlich vereinfachen, man muss sich nur anschauen wie viel Zeit die Damen und Herren vor dem PC und im Internet verbringen können. (Darüber hinaus habe ich selbst längere Zeit einen Haushalt mit 4 Kindern betreut und weiß genau, wie viel oder eher wie wenig Arbeit das macht.)
Setzt man 10 bezahlten Stunden/Tag an, dann ist das sehr großzügig.
Rechnen wir jetzt das Gehalt aus.
Alle Preise sind am 30.01.2010 aus dem Netz gezogen und gelten für München (München ist teuer als die meisten anderen Regionen Deutschlands)
Nachhilfe Lehrer Deutsch liegt bei 10,-, Mathe und Physik bei 20 €/h => Großzügig 15€ für unseren Amateur.
Putzfrau / Haushaltshilfe liegt bei 9,- bis 11€ maximal 15,-€/h => Großzügig 12,-€/h
Beiköchin / Serviererin / Hilfskraft in der Gastronomie bekommt zwischen 12 und 24€/ auch hier wieder großzügig 18€ die Stunde.
Das sind also 3h zu je 18€, 1h zu 15€ und 6h zu 12€ => 141€ pro Tag, oder bei 30 Arbeitstagen je Monat 4230,- €.
Brutto natürlich.
Das entspricht bei 1 Kind und Lohnsteuerklasse 1 etwa 2500,-€ im Monat.
Ein solides Gehalt, das aber so noch nicht stimmt.
Davon abzuziehen sind noch Kost und Logis, denn unsere Hausfrau/ unser Hausmann bekommt die ja vom "Arbeitgeber" geschenkt.
Nehmen wir den Harz-VI-Satz von 350€ Leben und 450€ Wohnen plus 100€ Nebenkosten.
=> 2500€ - 900€ = 1600€
Also liebe Hausfrauen und Hausmänner: Eure Arbeit ist 1600,- € wert, aber nur, wenn Ihr alles alleine macht und mit sehr günstiger Kost und Logis auskommt, keinen Urlaub und keinerlei sonstigen Annehmlichkeiten in Anspruch nehmt.
Das ist natürlich nicht der Fall.
Naja, wenn man Urlaub, Klamotten, Ausgehen, Mithilfe, freie Wochenenden etc. einrechnet, bleibt wohl nicht mehr viel übrig, aber das ist sicher in jedem Haushalt anders.
Dazu Murgels Gedanke:
Eine Haushälterin (3 1/2 Jahre Lehre) verdient übrigens im Bundesdurchschnitt etwa 1600,- Brutto für 40 Wochenstunden, Kost und Logis sind da nicht mit drin und rumzicken darf sie auch nicht.
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